Nur mit Handgepäck reisen: Warum ich diesen Trend nicht (mehr) mitmache
Vorsicht! Lies nicht weiter wenn du ein #handgepäckrucksackliebhaberreisendermensch bist.
Reisen mit Handgepäck: minimalistisches Reisen wird überall in allen großen Blogs angepriesen und gelebt. Es wirkt fast wie eine Religion mit vielen verschiedenen Jüngern aus Backpackern. Auch ich gehörte dazu, war fasziniert davon mit wenig Gepäck zu Reisen und las mich in unzähligen Blogs in die Thematik ein. „Nimm nur das Nötigste mit“ ,“Kein schleppen von unnötigen Zeugs“, „Wer braucht schon mehr als 7 Unterhosen“ (mhm).
Mit dem Vorsatz so wenig wie möglich erstmal einzupacken und dann auch wieder mitzunehmen, bin ich dann in die weite Welt los.
4 Wochen Südostasien. Und irgendwie wurde der Handgepäckrucksack immer voller und schwerer. Es gesellten sich viele kleine Taschen dazu.
Am Flughafen mit Handgepäck
Am Anfang war es easy. Sicher, ich hatte kaum Gepäck mit, wie gesagt nur das Nötigste. Ich stieß aber schon an meine Grenzen, als ich bei meiner Airline lesen musste, dass nur ein Handgepäckstück erlaubt war. Tja- und wohin nun mit meinem Nackenkissen, iPad und der Flasche Wasser? Ab in die Jackentaschen oder in einen Beutel. Schleppst du dann wirklich weniger? Nein das tust du nicht. Du hast zwar weniger bei dir, aber du hast es ständig bei dir und das hat mich während eines Stopovers im warmen Dubai mehr als genervt. Statt durch die Terminals zu schlendern, hatte ich ständig meinen relativ schweren (8 Kilo) Backpack von Osprey dabei. Easy, wie andere Backpacker sagen, heavy sag ich nur.
Stopover mit Handgepäck
Schnell mal die Hände frei- is‘ nicht. Vielleicht bin ich ja untalentiert, wenn es ums packen geht. Oder ein Handgepäckrucksack nervt einfach. Auch wenn er leicht ist, er ist selten so bequem wie ein größerer Trekking-Rucksack was auch daran liegt, dass die großen Rucksäcke einfach fürs längere Tragen optimiert wurden.
Der kleine Rucksack nervte, trotz Belüftungssystem klebte er an meinem Rücken. Als es dann wieder zurück ins Flugzeug ging, war ich als kleine Schildkröte einfach überall im Weg. Rucksack ins obere Gepäckfach hieven, Rest in einen Stoffbeutel. Doof.
Reisen mit Handgepäck
Am Zielort war es natürlich dann sehr leicht. Ich hatte ja nur den kleinen Rucksack, von A nach B. Easy as possible. Rollerfahren easy (wobei ich das auch schon mit einem großen Rucksack gemacht habe). An meine Grenzen bin ich dann wieder gestoßen, als ich Souvenirs und Klamotten kaufen wollte. So viel ging da nämlich nicht mehr rein, als ich meine Dreckwäsche auch noch wieder einpacken musste. Und schon wurde der kleine handliche Rucksack wieder zu einem extrem großen Schildkrötenpanzer, der einfach nur nervte. Die leckeren Trockenfrüchte aus Asien und weitere kulinarische Besonderheiten- dafür hatte ich gar keinen Platz mehr. Mich nervte das Gewicht (am Ende 12 Kilo), da der Rucksack dafür nicht ausreichend Stütze gab. Ich sah aus wie ein Packesel oder auch die Packschildkröte
Fazit
Ich nehme wieder einen normalen Rucksack mit auf meine längeren Reisen. Einen Tatonka mit 50 l., 10 liter mehr als der kleine Osprey. Heißt für mich, Flexibilität und Freiheit. Der große Rucksack ist einfach ergonomisch top und hat ein gut ausgedachtes Lüftungssystem und dieser Komfort ist mir weitaus wichtiger als ein kleiner Rucksack den ich mit in die Kabine nehmen kann. Versteht mich nicht falsch, mein kleiner Osprey Fairview (der Guru unter den Handgepäckrucksäcken laut anderer Blogger) ist spitze, aber auf Fernreisen kommen wir (erstmal) nicht mehr zusammen.
Ich gebe zu, man hat immer den Gedanken mehr einzupacken als nötig. Muss man aber nicht. Ein Rucksack muss sich nicht in 10 Minuten für eine lange Reise packen, nehmt euch doch einfach mehr Zeit. Packt für eine Woche ein (egal wie lange ihr unterwegs seid) und überlegt bei jedem weiteren Teil ob es wirklich nötig ist (siehe meine Antipackliste). Und das über ein paar Tage. Ich packe in meinen großen Rucksack grundsätzlich die gleiche Anzahl von Gegenständen ein, vielleicht ein, zwei Sachen mehr. Vom Gewicht ähneln die sich jedoch stark. Es ist trotzdem einfach nur super bequem zu wissen, dass man noch Sachen aus dem Urlaub mitnehmen kann und während eines Stopovers die Hände frei hat.
Wie sieht es bei euch aus? Hartnäckig Handgepäck oder seid ihr bereits auch umgestiegen? Freue mich auf euer Feedback!
Samantha
Hobbyreisende und Teilzeitbloggerin mit einem Faible für Asien. Jobs fill your pocket, adventures fill your soul ❤
2 Comments
Oli
Das kann ich gut nachvollziehen. Handgepäck-Trips mache ich eigentlich nur, wenn ich in Europa für eine Woche oder so unterwegs bin. Das Problem ist ja auch, dass alle Fluglinien andere Regeln haben. Easyjet erlaubt einen etwas grösseren Koffer, Lufthansa einen etwas kleineren Plus einen persönlichen Gegenstand. Solange man bei einer Fluggesellschaft bleibt, kann man sich ja anpassen, aber bei grösseren Reisen geht das eigentlich kaum und am Ende zahlt man dann doch fürs Übergepäck. Dazu kommt: Die Gepäckregeln sind ja eigentlich nur bei Flugzeugen ein Problem und gerade bei Langzeitreisen kann (und sollte) man darauf oft recht gut verzichten. Gruss, Oli
Samantha
Hi Oli! Danke für deinen Kommentar. Toll, dass du das Thema „Handgepäck“ so ähnlich wie ich siehst.
Wünsche dir eine gute Zeit!
Gruß Samantha